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OPEL FAAHN ISS WIE WENNZE FLIECHST

10 Jahre und ein Markenwechsel

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Facts
Hersteller Opel
Modell *Fremdfabrikat*
Hubraum / Motor 2987 ccm OM 642
Leistung 224  PS
Vmax 246  km/h
Auspuff 2flutig, Doppelkat, Partikelfilter
Fahrwerk DIRECT CONTROL -20mm
Rad / Reifen 7½Jx17-225/45 +8½Jx17 245/40

Besitzer
Name fnh
Mail nicht freigegeben
Homepage http://www.opelclubscene.de
weitere Autos 3 Fahrzeug(e) vorhanden
  - *Fremdfabrikat*
  - Kadett
  - *Fremdfabrikat*


"Wenn es eine Automarke gibt, die ich niemals fahren werde, ist das Mercedes-Benz."
fnh, 1995

"Wenn ich Benz fahren will, bestell ich mir ein Taxi."
fnh, 1998, nach dem Kauf eines Kadett GSI 16V

"Ein Mercedes sieht irgendwie immer nach Taxi aus... Außen, innen, vorne, hinten ... Ein Benz klingt wie ein Taxi, ein Benz riecht wie ein Taxi. Das deprimiert mich."
fnh, irgendwann in den 2000ern

OPEL FAAHN ISS WIE WENNZE FLIECHST

Ich bin ja mehr als 10 Jahre lang ein überzeugter Opelfahrer gewesen - dachte ich jedenfalls. Dabei ging es nie darum, was die Autos für ein Image oder Außenwirkung hatten. Ich war auch kein typischer "Mantafahrer", noch hatte ich irgendeine tiefere Bindung zu OPEL, Rüsselsheim, Bochum, oder weil das die tollsten Autos der Welt sind. Opels waren für mich Führerscheinanfänger günstig, beulbar und dank meines Kumpels - der bereits 1993 die erste Doppelgarage in eine Art permanente KFZ-Werkstatt umfunktioniert hat, sehr zum Ärger seiner Nachbarn - extrem bebastelbar.

Mein erster OPEL, ein rostroter Kadett-D 1,3S, von dessen 75 Pferden bestimmt schon 40 eingeschlafen waren, war mein ganzer Stolz. Meine eigene Karre. Voll stylisch. In meinem 100er Endrohr konnten ganze ethnische Randgruppen übernachten. Meine Original Opel-Alufelgen waren häßlich, aber rund. Der rosa Spachtel an den mit Hammer und Pumpenzange ausgebörtelten Radläufen sah Scheiße aus, aber vermittelte, daß da mal breiteres Schuhwerk draufsollte. Sah ultra-gefährlich aus. Die meisten Karren, die was draufhatten, sahen ja aus wie frisch vom Schrottplatz geholt, gingen dann aber wie die Sau. Meiner hatte nichts drauf. Aber er sah trotzdem so aus. Kaum ein Baumarkt-Extra, was wir nicht verbaut hatten. Und irgendwie bin ich dann dabei geblieben - nicht bei den Baumarkt-Extras, wohl aber bei den Kombicoupes dieser Marke. Der Fahrspaß stand eigentlich immer über dem Komfort. Mir war das total egal, daß die Anlagen in meinen Autos immer stärker werden mußten, um die Rappel-, Knarz- und Klappergeräusche zu übertönen. Auch waren mir meine ständigen Aufenthalte in unserer mittlerweile angeschafften Halle einerlei, denn ohne daß ich es bemerkt oder gewollt hatte, schlich sich das Hobby Autoschrauben in mein Leben. Zwangsläufig. Es war ja ständig was daran zu tun, außerdem war es zu diesen Zeiten eine meiner privaten Ambitionen, mein Auto in etwas Einzigartiges zu verwandeln. Ich hatte hochfliegende Pläne für die Fahrzeugelektronik, und für die Motorleistung. Ich wollte sogar einmal einen C20LET-Turbomotor verpflanzen, doch dann ...

Reality comes first

... holte mich die Realität ein. Wie das mit privaten Ambitionen nun einmal so ist, können sie sich im Laufe der Zeit ganz schön verändern. Besonders, wenn man sich zwischendurch beruflich verwirklichen möchte. Die ganzen Projekte von Computer/CarHiFi/Technik sowie Turboumbau sind Theorie geblieben, sie fielen meiner nicht mehr vorhandenen Zeit zum Opfer. Die Frage ist heute: "Leider" oder "Gottseidank" ?

Erosion einer Leidenschaft

Es begann eigentlich eher schleichend, ganz so, wie sich das Hobby auch entwickelt hatte. Mal ein Autoradio-Diebstahl hier, mal ein Liegenbleiben da. Dumme Sprüche hier, Unzuverlässigkeiten im Freundeskreis, der ja immer ein bindender Faktor beim Schrauben war, dort. Irgendwie machte das Basteln am Auto immer weniger Spaß. Hinzu kamen natürlich auch externe Faktoren wie z.B. die Erkenntnis, daß Du auf Deutschlands Straßen mit einem auffällig getunten oder typischem Heizer-Fahrzeug mittlerweile wie ein potentieller Mörder behandelt wirst - ganz besonders von unseren Freunden in Grün. Als ich irgendwann wieder einmal meine tief fünfstelligen Investitionen in meine Fahrzeuge zusammenzählte, fiel mir wieder auf, in wie viele andere meiner Hobbies ich das viel besser hätte investieren können...

Die Erkenntnis reift ...

Womit ich wohl am Allerwenigsten gerechnet hätte: Daß mir harte Fahrwerke irgendwann einmal ganz schön auf den ... - oder besser: auf die Bandscheibe - gehen könnten. Daß es auf den Recaro-Connolly Ledersitzen meines Kadett-E-Champions im Sommer immer unerträglich heiß und im Winter immer hämorrhoidenprovozierend kalt war, habe ich in den ersten Jahren, Mann der ich war, ja noch lässig hingenommen. Immerhin konnte man im Sommer am hinten total naß-durchgeschwitzten T-Shirt den echten Champion-Fahrer bewundern, oder? ... - Aber irgendwann war das alles nicht mehr so lustig. Die Zuverlässigkeit meiner Fahrzeuge erodierte genauso wie meine Motivation, daran etwas zu tun, kann sogar gut sein, daß das alles einen kausalen Zusammenhang hatte. Ich erkannte, daß eine Topspeed von über 240 im Kadett zwar ganz witzig, aber auf Dauer eben auch ziemlich anstrengend ist. Daß die Fahrstabilität und der Fahrkomfort auf langen Strecken wichtiger ist, als 15 km/h schneller zu fahren und dabei 17 Liter Salzwasser auszuschwitzen. Oder daß die unbestritten tolle Beschleunigung meines letzten C20XE nicht die Wartezeiten auf den ADAC auf dem Standstreifen der A46 um 3 Uhr morgens ausgleichen konnte. Auch fiel mir plötzlich auf, daß die Blicke meiner Gegenüber an der Ampel eigentlich immer ziemlich mitleidig wirkten. Und außerdem wollte sich am Ende wirklich jeder Arsch mit Einem messen, nur weil das Auto nach etwas Leistung aussah. Und dabei war mir die Außenwirkung meiner Fahrzeuge doch immer völlig egal gewesen.

Autos machen Leute

Das änderte sich allerdings, als ich mich vor einiger Zeit dann selbständig machte. Plötzlich mußte ich andere Kleidung tragen, das Auto und daß es fährt, war nicht mehr nur wichtig, sondern OBERWICHTIG, und es war neuerdings auch interessant, mit welchem Fahrzeug ich auf den Hof des Kunden gefahren kam. Als kürzlich irgendwann einer meiner langjährigen Kunden, mehr so im Spaß zu mir meinte: "Mensch Jung, geht es euch so schlecht, daß Du schon Opel fahren mußt?" - da war mir klar, daß sich einiges ändern mußte. Ein neues Auto mußte her.

Blechwechsel

Zunächst, loyal wie ich ja bin, schaute ich mich trotzdem bei OPEL um. Es sollte ein Kombi sein, schließlich brauche ich das Fahrzeug auch beruflich und ein bißchen Ladefläche, um ein paar Server zu transportieren, soll schon sein. Der Vectra C, als er neu rauskam, gefiel mir ganz gut. Aber ach! Wie töricht von mir, anzunehmen, daß OPEL heute noch preiswerte Autos baut. Als ich mit dem Opel.de-Carkonfigurator "meinen" Vectra C Caravan fertig hatte, war ein ziemlich schönes Auto in der Auswahl. Alle Extras, die man so braucht, oder zumindest daran glaubt, schöner Lack, größte Dieselmaschine, wo verfügbar, sowie ansprechende und reichhaltige Innenausstattung ....
.... und nebenbei ein Preis, der mich sofort zum Asthmatiker werden ließ: 45.000 EUR!

Die Vergleichsangebote eines Audi A4 2,5 V6 TDI und eines Mercedes C320 CDI waren exakt auf demselben preislichen Niveau. Nur daß beide Fahrzeuge deutlich wertigere Ausstattung (und natürlich Markenwert-/Image/Restwert, was mir früher ja völlig egal war) anboten. Bliebe noch die Zuverlässigkeit. Die anno dazumal immer beschworene Zuverlässigkeit "eines OPEL" wurde in Internet-Foren mit immer mehr Erfahrungsberichten leidgeplagter Neu-Opel-Besitzer konterkariert, wenn nicht ad absurdum geführt. Überall war von mangelnder Zuverlässigkeit und Werkstattaufenthalten, Rückrufen und Kulanzfällen (oder eben auch nicht) die Rede. Als ich wenige Wochen später dann einen Vectra C in Natura begutachten konnte, und mir sofort und unangenehm die geringwertig verarbeitete und an Robust-Plastik erinnernde Innenausstattung aufgefallen ist, stand mein Entschluß schon fast fest. Nach mehr als 10 Jahren werde ich dieser Marke den Rücken kehren.

Auf den Benz gekommen

Ein halbes Jahr später, nach zahlreichen Probefahrten und Terminen in Autohäusern nahezu aller deutschen Fahrzeughersteller war die Entscheidung dann zugunsten des Sterns gefallen. Nachdem ich den Kaufvertrag unterschrieben hatte, hatte ich zunächst doch Zweifel, ob das denn die richtige Entscheidung gewesen ist. Jedoch als ich weitere 4 Monate später den Wagen in Bremen direkt im Werk in Empfang nehmen durfte, war dann alles anders. Weder sah der Wagen aus wie ein Taxi, noch erinnerte mich das neu gestaltete Cockpit an einen Taxi-Innenraum. Genau genommen erinnerte mich das Cockpit nicht mal an einen Mercedes-Innenraum, den Stern auf dem Lenkrad mal ausgenommen. Die Modellpflege der C-Klasse hatte wirklich ganze Arbeit geleistet und sämtliche "typischen" Taxi-Elemente gegen ein junges, schneidiges Design ausgetauscht (vgl. Fotos). Nach der Fotosession brauchte ich ganze 30 Minuten und 20 gefahrene Kilometer, um sämtliche Vorurteile, die ich in den letzten Jahren gegenüber Mercedes-Benz geäußert hatte, durch das funkelnde Glasdach in den herrlichen Sommerwind zu schießen.

Fazit

Der Benz ist nicht wirklich langsamer als der Kadett, weder im Spurt, noch in der Vmax. Der Komfortzuwachs gegenüber meiner alten Laube ist natürlich enorm, und ein Vergleich zwischen den Fahrzeugen wäre in etwa so aussagekräftig wie der von Äpfeln am Baum und Birne Helene. Was sich neben den verbesserten objektiven Fahrwerten aber durchaus vergleichen läßt, ist der Flüssigkeitsdurchsatz meines Autos (Benzin) und meines Körpers bei Tempo 240 km/h. Der hat sich bei dem Upgrade Kadett -> C-Klasse nämlich in beiden Fällen radikal verringert. Immerhin ist das ja auch so etwas wie eine Kenngröße. ;-)

Extras (Motor oder Innenraum)
Motor
- C 320 CDI (OM 642) mit Dieselpartikelfilter
- Common-Rail Diesel mit Abgasturbolader
- 224PS/165kW, 510Nm (4.200 1/min)

Ausstattung
- Vollausstattung Avantgarde, Leder, Navi
- Klimatronik, elektr. Glasdach
- Sitzheizung vorne/hinten
- getönte Scheiben
- 6-Gang-Schaltgetriebe, kurzer Schaltknauf
- Bi-Xenon Scheinwerfer, Kurvenlicht

Fahrwerk
- Sport-Paket mit adaptivem DIRECT-CONTROL Fahrwerk (-20 mm)
- vorne 7½Jx17-225/45, hinten 8½Jx17 245/40
- Bereifung Michelin Pilot Sport
- Bremse 380x34 (gelocht), Notfall-Bremsassistent
Musik
- Harman/Kardon 400Watt Surround-Soundsystem
- COMAND APS Navigationseinheit
- DVD-Player
- MP3-CD-Wechsler
- iPOD-Adapter
- Bluetooth Adapter
- Telefoneinbau (GSM)
- UMTS taugliche GSM Dachantenne
- Vorbereitung für SubNotebook Anschluß

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© OpelClubSCENE 2005